Depression oder Novemberblues

Von überall, von allen Seiten ist es zu hören: Mir gehts nicht gut, bin traurig, manche nehmen sich gleich ne 3-tägige Auszeit von den Alltagssituationen. Warum ist das so? Was ist grad los? Gehts uns wirklich so schlecht? Was hat sich verändert?

Wir haben keine Zeit mehr. Wir nehmen uns keine Zeit mehr, die Entwicklungen sind so schnellebig geworden, dass unsere Seele manchmal nicht hinterherkommt. Alle Abläufe die es früher gab, die hatten auch gewisse Ruhezeiten, so wie in der Natur, so kamen auch die Menschen ab und zu zur Ruhe, hatten Phasen von Wochen und Monaten die sie nur mit Zusammensitzen, lachen, sich unterhalten, Handarbeiten und Geselligkeit verbracht haben.

Das gibt es nicht mehr. Heutzutage müssen wir produktiv sein, Tag und Nacht, immer etwas leisten, immer funktionieren, immer aktiv sein, sich immer perfekt verhalten, sich niemals gehen lassen, nicht nachdenken, nicht durchhängen. Der Ausgleich von früher, diese geselligen Abende, diese Wochen der Ruhe und Erholung, die haben wir in Flaschen gepackt. Da steht Wodka drauf oder Jack Daniels oder einfach nur Sekt. 

Nach dem Genuss dieser Dinge, gelingt es den meisten von uns, einfach mal loszulassen, aber nur dann. Und ganz vielen gelingt es leider nicht, die Entspannung auch ohne diese Flaschen herbeizuführen. Ein Waldspaziergang, ein Ausflug in ein Museum, zwei Stunden auf der Couch mit dem Liebsten einfach nur schmusen, alle diese Dinge bringen uns auch Entspannung aber wir können es nicht mehr. Und was noch viel schlimmer ist, diejenigen die es nur über diese gefüllten Flaschen können, die werden es oft nicht mehr los. Leider.